Mit dem Bau von Kleinrückhaltebecken ist es der Region gelungen, Verklausungen und Vermurungen kleinräumig zurückzuhalten und die umliegenden Liegenschaften vor (Wasser-)Schäden zu schützen. Je nach Lage und Situation können die Kleinrückhaltebecken auf die speziellen Gegebenheiten angepasst werden und bestehen entweder aus einem größeren Auffangbecken oder aus mehreren kleineren Becken (Staustufen). Es werden naturnahe Materialien (Lärchenholzstämme, Wurfsteine) für den Bau verwendet. Die Becken fangen das Material auf und lassen nur mehr das Wasser durch, sodass es zu keinen Verklausungen bei Brücken oder Überschwemmungen auf Straßen und Eisenbahnlinien kommt. Die Becken können nach dem Unwetter ausgeräumt werden und sind somit für das nächste Starkregenereignis wieder einsatzbereit.
Durch die Maßnahme der gemeinschaftlichen Wildbachausschneidaktionen mit Bürger:innen, Feuerwehren und zahlreichen Akteur:innen konnte ein wesentlicher Beitrag zur Anpassung an die steigenden Herausforderungen durch Starkniederschläge und Hochwasser erreicht werden. Es wurden 1,5 km kritische Wildbachabschnitte von Übelständen befreit, 875 Bäume zur Ufersicherung entlang 3,2 km Uferböschung gesetzt, somit die Resilienz vor Hochwasser und Verklausungen direkt erhöht und die Ortsgemeinschaft und das Bewusstsein für Selbstschutz und Eigenverantwortung gestärkt. Böschungsbereiche der Wildbäche wurden auch nur im maximal notwendigen Ausmaß und in günstigen Zeiträumen (außerhalb von Brutzeiten) freigeschnitten, um Lebensräume nicht mehr als nötig zu beeinträchtigen.
Das Ziel der Region ist, (Regen-)Wasser so lange wie möglich in der Region zu halten und besonders durch eine entsprechende Dokumentation Bewusstsein zu schaffen. Es wurden 16 Regentonnen angekauft, welche bei Schulen, Kindergärten und einem Friedhof aufgestellt wurden. Zudem wurden bei zwei Standorten öffentliche Toiletten mit großen Regenwassertanks adaptiert. Auch haben die Gemeinden der Region eine Förderung beschlossen, bei der der Einbau von Regenwasserzisternen oder Versickerungseinrichtungen mit max. 500 Euro unterstützt wird. Bei einer kompletten Einstellung der Einleitung von Regenwasser in den Kanal wird zusätzlich der Zuschlag zur Kanalgebühr erlassen. Eine Neubausiedlung wurde an ein Versickerungsbecken angeschlossen, ein Gemeindezentrum hat einen Regenwassertank eingebaut und nutzt dieses Wasser für Toiletten, zur Bewässerung von Beeten und zur Straßenreinigung.
Die Gemeinden der Kleinregion Stiefingtal haben sich zum Ziel gesetzt, alle öffentlichen Gebäude klimafit zu errichten bzw. zu sanieren. Vor allem auf den Schutz vor Überhitzung wird besonderer Wert gelegt. Der erste Schritt war die Erstellung eines Leitfadens für klimafittes Bauen. Es wurden fünf Bildungseinrichtungen durch zusätzlichen Sonnenschutz, (Dach-)Begrünungen, Beschattungen, Freiluftklassen und die Pflanzung von Bäumen klimafit saniert bzw. gebaut. Die begrünten Pausenhöfe und Gärten mit unterschiedlichen Schattenbäumen, Sträuchern, Wildkräutern und Wiesenblumen halten die Temperatur niedrig und fördern die Biodiversität. Die besonders verwundbare Gruppe der Kinder wird durch diese Maßnahmen geschützt und deren Lebensqualität gehoben. Bei allen Neubauten und Sanierungen wurden die Pädagoginnen und Pädagogen intensiv in die Planung miteinbezogen und ihre Wünsche berücksichtigt.