Maßnahmen planen

Wie konkrete Maßnahmen zur Anpassung an die Klimafolgen in Gemeinden und Regionen ausschauen können, zeigt die Tabelle unten. Es handelt sich hierbei jedoch um eine beispielhafte Auswahl und jede Gemeinde und Region muss selbst beurteilen, welche Maßnahmen relevant sind und wie die konkrete Umsetzung maßgeschneidert aussehen kann.

Inspirationen liefern auch Anpassungsmaßnahmen von bereits aktiven KLAR! Regionen bzw. weitere gute Praxisbeispiele: 

Für die Planung von Anpassungsmaßnahmen finden Sie nachführend weitere Hilfestellungen:

In der Planung von Anpassungsmaßnahmen ist es wesentlich, mögliche Wechselwirkungen auf andere Bereiche mitzudenken und Fehlanpassung zu vermeiden. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Gute Anpassung

 

AuslöserMaßnahme
Anstieg der Durchschnitts-temperatur
  • Informieren Sie die Bauwerber:innen über abnehmenden Heizbedarf und zunehmenden Kühlbedarf.
  • Passen Sie die Grünraumpflege an das veränderte Klima an.
  • Betreiben Sie ein Monitoring zu neuen Pflanzen und Tieren, die gesundheitsgefährdend sind (z. B. Ragweed, Bärenklau).
  • Weisen Sie Waldbesitzer:innen und Landwirt:innen zur Verwendung trockenheitsangepasster Baumarten und Kulturpflanzen hin. 
Hitze
  • Sehen Sie Beschattungseinrichtungen (z. B. Baumpflanzungen) für Haltestellen des öffentlichen Verkehrs und bei Kinderspielplätzen, Schulen, Kindergärten, usw. vor.
  • Stellen Sie Trinkwasserbrunnen zur Verfügung.
  • Verwenden Sie hitzetolerante Materialien beim Bau öffentlicher Gebäude und Infrastrukturen.
  • Schaffen Sie spezielle touristische Angebote in alpinen Gebieten als Alternative zu überhitzten Regionen in Südeuropa („Wiederbelebung der Sommerfrische“). Weisen Sie jedoch Ihre Gäste auf mögliche hohe Temperaturen und hohe UV-Strahlung im Hochgebirge hin.
  • Informieren Sie die Bevölkerung über die erhöhte Gefahr von Trinkwasserverkeimung.
  • Stellen Sie Bauwerber:innen eine Mappe mit Informationen über hitzeangepasste Bauweisen zur Verfügung.
  • Achten Sie beim Bau gemeindeeigener Gebäude auf hitzetaugliche Ausführung und ausreichend Beschattung. 
Trockenheit
  • Arbeiten Sie ein Trinkwassernotversorgungskonzept aus (vor allem in bereits gefährdeten Gemeinden).
  • Erstellen Sie ein Regenwasserbewirtschaftungskonzept für Ihre Gemeinde.
  • Führen Sie in Ihrer Gemeinde Kampagnen zum Thema Wassersparen durch. 
Schnee
  • Sind Sie eine Wintersportgemeinde in niedriger Lage? Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihren Bürger:innen wetter- und saisonunabhängige, nachhaltige touristische Angebote.
  • Gehen Sie als Gemeinde mit gutem Vorbild voraus und setzen Sie bauliche Maßnahmen an Objekten (Gebäude, Anlagen) zum Schutz vor Extremwetterereignissen.
  • Verwenden Sie klimarobustere und tiefwurzelnde Bäume, die resistenter gegen Windwurf und Schneedruck sind. 
kleinräumiger Starkregen
  • Schaffen Sie viele Versickerungsflächen in Ihrer Gemeinde und verringern Sie die Bodenversiegelung.
  • Denken Sie an die Möglichkeit eines getrennten Leitungs- und Kanalsystems für die Ableitung von Schmutzwasser und Regenwasser.
  • Achten Sie darauf, dass Entwässerungsgräben regelmäßig gereinigt und Wildbäche regelmäßig begangen werden.
  • Bepflanzen Sie Böschungen als Schutz vor Abschwemmung und Erosion mit heimischen, tiefwurzelnden Gehölzen. 
Hochwasser, Oberflächenabfluss
  • Achten Sie auf eine regelmäßige Überprüfung, Verbesserung und Abstimmung bestehender Notfall-, Katastrophenschutz- und -einsatzpläne.
  • Schaffen Sie vermehrt Flächen für die Renaturierung von Fließgewässern. Denkbar sind hier verschiedenste Formen der Kooperationen, z. B. mit Landwirt:innen oder Naturschutzvereinen.
  • Machen Sie die Hochwasseranschlagslinie im Flächenwidmungsplan Ihrer Gemeinde erkenntlich.
  • Achten Sie darauf, dass hochwassergefährdete Bereiche von jeglicher Bebauung frei gehalten werden.
  • Beraten Sie Ihre Gemeindebürger:innen über den Einbau von Rückstauklappen beim Abwasserkanalanschluss. 
Massenbewegungen (Muren, Rutschungen, Steinschlag, Felssturz) 
  • Führen Sie in Ihrer Gemeinde eine regionale Risikokartierung durch und dokumentieren Sie diese digital.
  • Achten Sie darauf, dass Gefahrenzonen von jeglicher Bebauung freigehalten werden.
  • Liegt Ihre Gemeinde im alpin geprägten Gebiet? Ist Permafrost ein Thema? Beobachten Sie die Gefahr von Muren, Steinschlägen oder Felsstürzen auf Wanderwegen und denken Sie an die Möglichkeit, diese aus gefährdeten Gebieten zu verlegen. 
Sturm
  • Sind Sie in einer sturmgefährdeten Region? Forcieren Sie bauliche Maßnahmen an Objekten (Gebäude, Anlagen) zum Schutz vor Extremwetterereignissen.
  • Wenn möglich, pflanzen Sie Bäume entlang wichtiger Verkehrswege eine Baumlänge von der Straße entfernt, um die Windwurfgefahr zu minimieren.