Praxisbeispiele

Obstbäumen und Menschen, die den Banner der KLAR! Region Stiefingtal vor sich halten

Baum- und Strauchpflanzaktion

Ökosysteme und BiodiversitätObstkulturen ländlicher Siedlungsraum

Die Landschaft im steirischen Stiefingtal war vor noch nicht allzu langer Zeit von vielen Streuobstwiesen geprägt. Durch die Spezialisierung in der Landwirtschaft und dadurch bedingter Veränderung in der Wirtschaftsweise wurde aus den Obstgärten zusehends Ackerland. Viele alte Obstsorten sind dadurch verschwunden. Damit es wieder mehr klimafitte Streuobstgärten gibt, wurde von der KLAR! Region Stiefingtal eine neue Aktion ins Leben gerufen: Seit 2020 wurden über 1.500 Obstbäume mit alten Sorten, über 2.300 Sträucher für Kleintiere, Insekten und Vögel, 150 Nuss- und Kastanienbäume sowie fast 1.000 widerstandsfähige Weinreben im Tal gepflanzt.

Dadurch, dass jedes Jahr die Pflanzaktion unter einem anderen Motto steht, werden verschiedenste Pflanzen im Tal gepflanzt. Durch die Vielfalt der gesetzten Pflanzen können sich Schädlinge nicht großflächig ausbreiten und der Lebensraum von Tieren und Pflanzen wird erweitert. 

Das Projekt trägt auch zur Bewusstseinsbildung bezüglich klimafitter Bepflanzung bei: Die Menschen aus dem gesamten Tal wurden über die fachgerechte Pflanzung der bestellten Streuobstbäume informiert. Von der Wahl eines geeigneten Standortes über die richtige Größe des Pflanzloches bis hin zur richtigen Pflege in den ersten Jahren wurde über die gelungene Obstpflanzung informiert. Ebenso wird der Einsatz natürlicher Mittel zum Pflanzenschutz im Obstbau thematisiert.

Highlights

Die Pflanzaktion im Stiefingtal ist ein Projekt, das direkt aus der Bevölkerung entstanden ist: Durch die Bürger:innenbeteiligung stehen die Menschen aus der Region hinter dieser Initiative.

Dank der Unterstützung der Gemeinden, die einen Teil der Kosten übernehmen, können auch einkommensschwächere Haushalte daran teilnehmen.

Jedes Jahr steht die Aktion unter einem neuen Motto. Die entstehende Vielfalt der Pflanzen macht die Region widerstandfähiger: Schädlingen wird es erschwert sich großflächig auszubreiten.

Empfehlungen für andere Regionen

Die aktive Mitarbeit der Gemeinden ist wesentlich – in Bewerbung der Aktion und Sammlung von Bestellungen.

Eine finanzielle Unterstützung durch die Gemeinden, etwa durch die Übernahme eines Teils der Pflanzkosten, macht die Aktion für alle Bürger – unabhängig vom Einkommen – zugänglich.

Statt einer zentralen Vergabestelle empfiehlt es sich, die Pflanzen in verschiedenen Gemeinden auszugeben. Das spart nicht nur Fahrzeiten, sondern reduziert auch CO₂-Emissionen.

Damit alle Teilnehmenden den Überblick behalten, sollten Sträucher und Bäume beschriftet werden. Dies erleichtert die Zuordnung und Pflege der Pflanzen nach der Ausgabe.

KLAR-Managerin Isabella Kolb-Stögerer.