Liste der KLAR! Regionen

KLAR! Schild im Holz
"Wir sind die erste Generation, welche den Klimawandel am eigenen Leib verspüren kann, und unter Umständen auch die letzte Generation die wirklich etwas dagegen unternehmen kann."
Obmann Ing. Mag. Wolfgang Neubauer

KLAR! Stiefingtal

Das Stiefingtal - eine Vorzeigeregion macht sich klimafit

Die Gemeinden des Stiefingtales passen sich seit mehreren Jahren erfolgreich an die vom Menschen hervorgerufene Klimakrise an. Das gemeinsame Ziel ist, sich vor den Schäden zu schützen und lernen, damit umzugehen.

Die Gemeinden des Stiefingtales haben in der Umsetzungsphase bereits viele erfolgreiche Anpassungsmaßnahmen realisiert: Durch Rasengittersteine auf Parkplätzen kann das Wasser versickern. Im Sommer ist die Oberflächentemperatur geringer als bei Asphalt, es bleibt kühler. Bei Sanierungen und Neubauten legen die Gemeinden großen Wert auf Sonnenschutz, etwa durch Dachvorsprünge, außenliegende Beschattung, hochwertige Fenster und ausreichende Speichermasse. Stromsparende Beleuchtung in den Gebäuden erzeugt weniger Wärme und es bleibt im Sommer länger kühl. Die Gebäude verfügen über Blitzschutzanlagen und Notstromversorgung. Passiver Hochwasserschutz, Regenwasserauffangbecken und Rückhaltebecken helfen, Überschwemmungen zu vermeiden. Schatten- und Obstbäume entlang von Rad- und Gehwegen sorgen für ein angenehmes Mikroklima.

Beteiligte Gemeinden
Allerheiligen bei Wildon, Empersdorf, Heiligenkreuz am Waasen, Pirching am Traubenberg, Ragnitz, Sankt Georgen an der Stiefing
119.32 km²
10994 Einwohnerinnen und Einwohner

Heutige Betroffenheit durch den Klimawandel

Wetterextreme wie Starkregen, Trockenheit und Wind nehmen zu. Die durchschnittlichen Temperaturen steigen, die Sommer werden immer heißer. Einerseits steigt die Unwettergefahr, andererseits besteht die Gefahr von Wasserknappheit. Die Biodiversität leidet, Schädlinge und invasive Neophyten breiten sich aus, die Pollenbelastung steigt. Bäume und Sträucher leiden unter der Klimakrise. Die bestehende Zersiedelung erschwert die Versorgung der Bevölkerung im Fall einer Katastrophe.

 

Konkrete Ziele der Region und erwartete Ergebnisse

  • Die Landwirte des Stiefingtales probieren unterschiedliche Mulchsaaten und Arten der Bodenbearbeitung aus. Ziel ist, passende Mischungen und Bodenbearbeitungsformen zu finden, die Ergebnisse festzuhalten und an andere Landwirte weiterzugeben.
  • Bei Neubauten und Sanierungen wird auf Verschattung, passive Kühlung und naturgefahrensicheres Bauen geachtet. Ziel ist die Errichtung eines oder mehrerer klimafitter Vorzeigegebäude.
  • Bienenwiesen und Naschhecken werden mit dem Ziel die Biodiversität zu stärken errichtet.
  • Ein weiteres Ziel ist, Schädlinge und invasive Neophyten zu minimieren. Weiterbildungen und Neophytenwandertage helfen bei der Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung.
  • Bepflanzungsaktionen mit klimafitten Baum- und Straucharten sollen zukünftigen Generationen gesunde Wälder, Parks und Gärten sichern.
  • Die Zersiedelung der Region soll durch eine klimafitte Raumplanung eingedämmt werden.
  • Ressourcenschonender Umgang mit Wasser, Regenwassernutzung und die Errichtung von Wasserrückhaltebecken haben das Ziel, die Wasserversorgung im Stiefingtal sicherzustellen.
  • Kühle Naherholungsflächen sollen Touristen ansprechen.  Touristische Ziele in den Gemeinden im Fokus der Klimawandelanpassung sollen der Bevölkerung als Vorbild dienen.
  • Die Einbeziehung der Kindergärten und Schulen hat das Ziel, Menschen in die Verantwortung zu holen und Kinder und deren Eltern zu zeigen, was jeder und jede Einzelne für die Anpassung an den Klimawandel tun kann.
  • Die gesundheitlichen Risiken, besonders für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankung, steigen durch häufigere Hitzeperioden, erhöhte Pollenbelastung und der Ausbreitung von Zecken und Stechmücken. Ziel ist, diese Risiken durch Aufklärung und Bewusstseinsbildung zu minimieren.
  • Durch die Zunahme der Unwetter steigt die Gefahr eines Blackouts. Information und Beratung sollen die Bevölkerung sensibilisieren.

 

Vision im Hinblick auf Klimawandelanpassung

Die Bürgermeister der KLAR! Stiefingtal machen die Region zu einer Klimawandel-Anpassungs-Vorzeigeregion. Alle Projekte der Gemeinden werden auf Klimawandel-Anpassung geprüft und dienen den Menschen der Region als Vorbild. Die Bevölkerung beteiligt sich in Form von Projektgruppen, welche von den Gemeinden, vom Land Steiermark und vom Klima- und Energiefonds finanziell unterstützt werden.

  • Die sehr erfolgreiche Baum- und Strauchpflanzaktion soll ein fester Bestandteil der KLAR! Stiefingtal werden.
  • Das gesamte Stiefingtal wird Bienenschutzregion.
  • Die Landwirte der Region sind auf dem besten Weg, beim Erosionsschutz auf Ackerflächen zum Vorbild auch für andere Regionen zu werden.
  • Die Herbsttagung in Zusammenarbeit mit der Universität Graz soll eine Veranstaltung werden, für die die KLAR! Stiefingtal bekannt ist.
  • Die Neophytenbekämpfung soll in enger Zusammenarbeit mit der Berg- und Naturwacht erfolgen.
  • Das klimafitte Bauen soll ebenso wie die Regenwassernutzung und der Wasserrückhalt in der KLAR! Stiefingtal zur Selbstverständlichkeit werden.

Maßnahmen in Umsetzung

  • Erosionsschutz auf Ackerflächen
  • Klimafittes Bauen
  • Erhaltung der Vielfalt der Arten, der genetischen Vielfalt und der Vielfalt der Lebensräume für Tiere und Pflanzen
  • Minimierung von Schädlingen sowie der Einwanderung neuer Arten, welche standorttypische Pflanzen und Tiere verdrängen
  • Baum– und Strauchpflanzaktionen
  • Zersiedelung und deren Auswirkungen in der Klimakrise
  • Wasserversorgung
  • Tourismus und Naherholung im Klimawandel
  • Projekte in Kindergärten und Schulen
  • Klimawandel und Gesundheit
  • Black-out Vorbeugung

(Stand September 2020)

Regenbogen über der KLAR-Region Stiefingtal
Blühender Obstbaum in der Region Stiefingtal.
KLAR-Managerin Isabella Kolb-Stögerer.