Praxisbeispiele

Saugbagger saugt Schlamm aus Weiher

Revitalisierung Egger Weiher in Strengen

LandwirtschaftÖkosysteme und Biodiversitätalpiner Raumstehende Gewässer

Die Egger Weiher mit einer Fläche von ca. 2.400 m² liegen im Gemeindegebiet von Strengen auf einer Seehöhe von ca. 1.380 m und sind natürlichen Ursprungs. Durch die Folgen des Klimawandels in Form von steigenden Temperaturen, wenig Niederschlag, die Vegetationszunahme sowie durch den Eintrag von Nährstoffen durch landwirtschaftliche Düngung gab es in den vergangenen Jahren eine starke Algenblüte. Die Folge war die Bildung einer dicken Schlammschicht, sodass bereits Tendenzen zur Verlandung der Gewässer erkennbar waren. Die Gemeinde Strengen, die KLAR! Arlberg-Stanzertal und der Projektträger, der Tourismusverband St. Anton am Arlberg, haben sich zum Ziel gesetzt, die beiden zusammenhängenden Weiher als ökologisch wertvollen Lebensraum dauerhaft zu erhalten und für Naturliebhaber und Erholungssuchende zugänglich zu machen. Durch die Initiative und klare Koordination der KLAR! Managerin wurde das Projekte zu einem der wichtigsten Gemeinschafts- und Kreislaufprojekte in der Region. 

Bei diesem Kreislaufprojekt kam eine innovative Methode mithilfe eines Saugbaggers zum Einsatz. Dieser Bagger arbeitete schwimmend auf dem See und saugte mittels Rüttel-Rohres schonend die vorhandene Biomasse aus. Der Schlamm wurde anschließend direkt auf die umliegenden Felder ausgebracht. Dort dient er als wertvolle Biomasse. Diese Anwendung bietet zahlreiche Vorteile: Das Wasser muss nicht abgelassen bzw. umgeleitet werden. Eine Bergung und Zwischenhälterung der vorhandenen Fische und Gewässerorganismen für die Dauer der Arbeiten ist nicht erforderlich. Es müssen auch keine Zufahrtswege in den See mithilfe von groben Steinschüttungen gebaut und wieder rückgebaut werden. Durch die Ausbringung des Schlamms vor Ort können unnötige Transportwege und die Deponierung vermieden werden.

Zum Projektbericht

Projektfakten

Zum Bericht von Landeck TV

Highlights

Durch Einbeziehung des Tourismusverbandes, die Gemeinde, Landwirtschaftskammer, Grundbesitzer, intensiven Austausch mit der ökologischen Baubegleitung und der Baufirma konnte mittels Saugbagger eine vollkommen neue Methode (Entfernung und Ausbringung von Biomasse) angewendet werden. Es gab intensiven positiven Austausch unter allen Beteiligten. Das Pilotprojekt ist nun Modell für Tirol.

Sowohl die Attraktivierung des Sommertourismus, die Erweiterung des naturnahen Naherholungsraumes für Bevölkerung und Gäste sowie auch das Entgegenwirken einer Verlandung der Seen spielen für den Erfolg des Projekts zusammen. Aus touristischer Sicht gibt es nun ein wichtiges Ziel innerhalb der Region. Durch die direkte Verwendung des Schlamms auf den umliegenden Landwirtschaftsflächen konnte auf Transporte und Deponien verzichtet werden. Als Revitalisierungsprojekt ist es zu 100% pro Umwelt und Biodiversität.

Empfehlungen für andere Regionen

Eine Revitalisierung oder Renaturierung von Weihern kann schonend mittels Schwimmsaugbagger vorgenommen werden. Damit verzichtet man auf großen Impact mittels Bagger, Aufschüttung, Ausfischen, etc. Das Projekt kann schneller und schonender umgesetzt werden. Besonders die Verwendung des Schlammes als "Dünger" ist revolutionär und sinnvoll! Damit erübrigen sich Transporte und Deponien. Eine wichtige Bewusstseinsbildungsmaßnahme!

KLAR! Managerin Michaela Gasser-Mark

Auf der sozialen Ebene wird sichergestellt, dass das Naherholungsgebiet für die Bevölkerung und die Gäste erhalten bleibt, auf der ökologischen Ebene ist es ein notwendiger Schritt zur Erhaltung der Biodiversität und auf der ökonomischen Ebene zeigt sich die Bedeutung des Kreislaufgedankens. 

Michaela Gasser-Mark