Liste der KLAR! Regionen

Blumenwiese
"Die Region Vorderland-Feldkirch ist hinsichtlich Geografie, Demografie, Topografie und klimatischer Bedingungen ein außerordentlich vielfältiger Lebensraum auf kleinem Raum. Entsprechend vielfältig sind auch die Folgen und Herausforderungen des Klimawandels, denen wir uns mithilfe des KLAR!-Programms stellen."
Christoph Kirchengast (Regio-Manager Verein Region Vorderland-Feldkirch)

KLAR! Vorderland-Feldkirch

Die Region Vorderland-Feldkirch ist eine heterogene Stadtregion im südlichen Rheintal Vorarlbergs. Sie zeichnet sich durch eine außerordentlich große Vielfalt aus: Stadt & Land, Berg & Tal, „Groß“ & „Klein“ sind auf relativ kleinem Raum zu finden und zu einem gemeinsamen Lebensraum verwoben. Daraus ergibt sich eine Art „Mikrokosmos“, der im Kleinen die geografische, wirtschaftliche und soziokulturelle Heterogenität von fast ganz Österreich widerspiegelt.

Gerade auch der Klimawandel und seine Auswirkungen enden nicht an den Gemeindegrenzen und stellen einen wichtigen Schwerpunkt der regionalen Zusammenarbeit in den kommenden Jahrzehnten dar. Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen die Gemeinden vielfach gleichermaßen (zum Beispiel Hitze/Trockenheit, Neophyten). Andererseits gibt es aufgrund der Geografie der Region auch zahlreiche Wechselwirkungen und Abhängigkeiten der Betroffenheit (zum Beispiel hydrologisches Regime, Katastrophenschutz, Erholungs- und Freizeiträume).

Das KLAR!-Programm bietet die Chance, den anstehenden Herausforderungen gemeinsam und professionell auf regionaler Ebene - über die Gemeindegrenzen hinaus - zu begegnen und zielgerichtete Maßnahmen für die kommenden Jahre und Jahrzehnte zu setzen.

Beteiligte Gemeinden: Feldkirch, Fraxern, Klaus, Laterns, Meiningen, Rankweil, Röthis, Sulz, Übersaxen, Viktorsberg, Weiler, Zwischenwasser
KLAR! Phase
Umsetzung
12 Gemeinden
169 km²
63.342 Einwohner:innen

Heutige Betroffenheit durch den Klimawandel

Die Region ist entsprechend ihrer großen geografischen und topografischen Vielfalt (Berg-Tal, Stadt-Land), durch den Klimawandel äußerst vielfältig betroffen. Die Zunahme der Durchschnitttemperaturen, Hitzetage und -perioden und Extremwetterereignisse beeinflussen Land- und Forstwirtschaft sowie wie die Ökologie (Biodiversität, Neophyten/Neozoen etc.), den Katastrophenschutz, die Freizeit- und Naherholung, die Gesundheit vulnerabler Personen und die Lebensqualität ganz generell. Von einer Zunahme dieser Probleme und Herausforderungen ist in den kommenden Jahren zweifelsohne auszugehen. 

Konkrete Ziele der Region

Die Region Vorderland-Feldkirch ist sich des Klimawandels bewusst und bekennt sich zum Klimaschutz und zur Energiewende als zentrale Herausforderungen für Gegenwart und Zukunft. Ziel der Region Vorderland-Feldkirch ist es, sowohl Klimawandelanpassung als auch Klimaschutz mithilfe der Programme KLAR! und KEM zu dauerhaften Querschnittsmaterien und Handlungsfeldern in der regionalen Zusammenarbeit zu etablieren.

Mit den geplanten Aktivitäten im Rahmen des KLAR!-Programms wird das Thema Klimawandelanpassung erstmals in umfassender, kohärenter und strategischer Form auf der Ebene der Region Vorderland-Feldkirch bearbeitet. Das KLAR!-Programm ermöglicht es somit, die komplexen regionalen Zusammenhänge abzubilden und adäquate Lösungsansätze dazu zu entwickeln.

Erwartete Ergebnisse:

  • Sicherung der Daseinsvorsorge im Bereich Trinkwasserversorgung
  • Verbesserung des Mikroklimas
  • Förderung von Biodiversität
  • Vermehrte Wasserretention
  • Minimierung der Risiken durch Naturgefahren an Gewässern
  • Förderung von kühlen Orten für den Aufenthalt an Hitzetagen
  • Verringerung der Waldbrandgefahr bzw. Reduktion der Auswirkungen im Brandfall
  • Bewusstseinsbildung in Gemeindeverwaltung, Politik, Wirtschaft sowie der gesamten Bevölkerung mit Schwerpunkt Jugend
  • Beteiligung regionaler Akteur:innen, aktives Eingehen von Partnerschaften und Vernetzung mit Partnern außerhalb der Region

Vision im Hinblick auf Klimawandelanpassung

Die Region Vorderland-Feldkirch erachtet den Klimawandel als zentrale Herausforderung für Gegenwart und Zukunft. Es gilt sowohl im Bereich des Klimaschutzes als auch der Klimawandelanpassung entsprechende Schritte zu setzen, die vielfach nur durch gemeindeübergreifende Zusammenarbeit Wirkung entfalten können. Insofern gilt es den Klimaschutz und die Klimawandelanpassung als zentrale Querschnittsthemen in Gemeinden und Region zu etablieren.

Maßnahmen in Umsetzung

Maßnahme 1: Öffentlichkeitsarbeit
Ziel: Aufzeigen der Folgen des Klimawandels, Sensibilisierung für das Thema Klimawandelanpassung und die Bedeutung und Aktivitäten der KLAR! Region
Durch Öffentlichkeitsarbeit und Gestaltung von Werbemitteln soll das KLAR!-Programm regelmäßig präsentiert und so in der Bevölkerung bekannt gemacht werden.

Maßnahme 2: Entwicklung eines Trinkwasserversorgungskonzepts
Ziel: Sicherung der Daseinsvorsorge im Bereich der Trinkwasserversorgung im Zuge von sich ändernden klimatischen Bedingungen wie zunehmenden saisonalen Schwankungen von Niederschlagsereignissen oder vermehrten Extremereignissen
Gemeinsam mit den relevanten Akteur:innen soll eine Ist-Analyse zur Trinkwasserversorgung erstellt und daraus abgeleitet ein Aktionsplan inkl. Empfehlungen und gezielte Beratungen zu möglichen Anpassungsmaßnahmen für Gemeinden, Wassergenossenschaften, Wassermeister:innen sowie Unternehmen vorgelegt werden.

Maßnahme 3: Coole Plätze in der KLAR! Vorderland-Feldkirch
Ziel: Erhebung und Bekanntmachung der kühlen Orte in der KLAR!-Region (inkl. Kurzbeschreibung, klimaschonende Anfahrtsmöglichkeiten, Bilder)
Unter Einbindung der Gemeinden und der Bevölkerung werden kühle Zufluchtsorte während Hitzeperioden erhoben und anschließend veröffentlicht.

Maßnahme 4: Gründächer für die KLAR! Vorderland-Feldkirch
Ziel:Verbesserung des Mikroklimas, Förderung von Biodiversität und Unterstützung der Versickerung vor Ort als Antwort auf zunehmende Extremereignisse (Starkniederschläge und Hitzewellen)
Im Rahmen von zwei öffentlich zugänglichen Workshops mit Fachexpert:innen wird Teilnehmer:innen vermittelt, wie Gründächer optimal angelegt werden. Im Rahmen des Workshops kann ein eigenes „Minigründach“ gestaltet und das gelernte sogleich praktisch umsetzt werden.

Maßnahme 5: Pilotprojekt Regengarten in Feldkirch
Ziel: Förderung der Versickerung vor Ort als Schutz vor lokalen Überschwemmungen (vor dem Hintergrund zunehmender Starkniederschlagsereignisse) sowie Verbesserung des Mikroklimas und der Biodiversität
In der Stadt Feldkirch wird ein Pilot-Regengarten errichtet. Dieser wird im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung der Bevölkerung vorgestellt, sodass die Teilnehmer:innen ausreichend informiert werden um ggf. selbst einen Regengarten anlegen können. Zudem werden Infomaterialien erstellt.

Maßnahme 6: Koordination Gewässer und Naturgefahren in der Region
Ziel: Definition und Klärung von Kompetenzgrenzen im Bereich Gewässerverantwortung und Naturgefahren um durch gezielte Vorsorge rasch auf zunehmende Extremwetterereignisse reagieren zu können
Mit allen relevanten Akteur:innen und Organisationen wird der Ist-Zustand von Katastrophenschutz und Gefahrenzonenplänen in Zusammenhang mit den Bächen und Flüssen der Region erhoben, um etwaigen weiteren Handlungs- und Abstimmungsbedarf aufzuzeigen.

Maßnahme 7: Analyse und Sensibilisierung zur Waldbrandprävention
Ziel: Forcierung des Bewusstseins für eine strategische Waldbrandprävention sowie Analyse der Löschsituationen um die Wahrscheinlichkeit zum Ausbruch eines Brandes zu verringern bzw. die Auswirkungen im Eintrittsfall zu reduzieren
Nach einem Analyseworkshop zu Themen wie Waldstruktur, Eigentumsverhältnisse, Informationsflüsse, Zuständigkeiten und Ausrüstungen der Feuerwehren sowie Häufigkeiten von Waldbränden (Personenkreis: Forstexpert:innen, Feuerwehrkommandant:innen, Gemeindeexpert:innen) wird ein Maßnahmenkatalog entwickelt, Infomaterialien bereitgestellt sowie eine Infoveranstaltung mit Waldbesitzer:innen und zuständigen Behörden durchgeführt.

Maßnahme 8: Pilotprojekt Klausbach zur Bewirtschaftung von Flusseinzugsgebieten
Ziel: Schutz des Lebens- und Wirtschaftsraumes in der Gemeinde Klaus und Verhinderung von Verklausungen aufgrund von Massenbewegungen im Klausbach vor dem Hintergrund häufigerer Starkregenereignisse als Pilotprojekt zur Sensibilisierung der Gemeinden und der Bevölkerung in der gesamten Region
Die Errichtung eines Holzwehrs am Klausbach durch die Wildbach- und Lawinenverbauung wird als konkretes Beispiel verwendet, Gemeinden und Bevölkerung in der Region über die klimawandelbedingten Auswirkungen auf Flüsse/Bäche/Flusseinzugsgebiete zu informieren. Die wesentlichsten Erkenntnisse aus dem Projekt sollen für andere Gemeinden aufbereitet werden.

Maßnahme 9: Wir sind eine KLAR!
Ziel: Verbesserung des Bewusstseins für die Auswirkungen des Klimawandels in der Region und Erhöhung der Akzeptanz für die Umsetzung von Maßnahmen in der KLAR! Region
Nach der Durchführung einer Kick-Off Aktion mit der Pflanzung eines klimafitten Baumes (o.ä.) an einem öffentlichen Ort in einer Gemeinde werden nacheinander in jeder Gemeinde weitere KLAR!-Aktionen durchgeführt und durch Öffentlichkeitsarbeit begleitet.

Maßnahme 10: Klimaaktion für Jugendliche
Ziel: Die Perspektiven und Anliegen von Jugendlichen in Zusammenhang mit Klimawandelanpassung werden sichtbar gemacht und in den Planungen der Region und Gemeinden berücksichtigt
Mit diversen Partnern soll im Jahr 2023 eine große Veranstaltung für Jugendliche konzipiert werden, bei der die Jugendlichen nicht nur für die Klimawandelanpassung sensibilisiert werden, sondern wo sie auch selbst Ideen entwickeln können, die anschließend auf Umsetzbarkeit geprüft werden.

(Stand Juni 2022)

Blumen am Straßenrand
Sonnenuntergang über eine Bergregion
KLAR! Managerin Christa Mengl