Liste der KLAR! Regionen

Hügelige Sommerlandschaft im Joglland.
"Als besonders schützenswerte Naturschutzregion sind wir vom Klimawandel stark bedroht, weshalb wir Anpassungsmaßnahmen für die Aufrechterhaltung unseres Lebensstandards sowie der Biodiversität in der Region benötigen."
Helmut Wagner, KLAR!-Ansprechperson

KLAR! Erholungsregion Joglland

Die Region ist vom Klimawandel stark betroffen und möchte die sich dadurch ergebenden Chancen für die Region nutzen. Die Region eignet sich aus folgenden Gründen als KLAR!-Modellregion:

  1. Bestehende, gut funktionierende Netzwerke von relevanten AkteurInnen, um die Ideen auf den Weg zu bringen
  2. Gute Anknüpfungsmöglichkeiten an bestehende Aktivitäten
  3. Zielgerichtete Bewusstseinsbildung durch Information
  4. Einbindung von betroffenen Personen über bottom-up-Ansatz
  5. Erfahrungen aus bereits durchgeführten Klimawandelanpassungsmaßnahmen
  6. Persönliches Engagement und Überzeugung
  7. Zielorientierte und effiziente Projektmanagementerfahrung im kommunalen / regionalen Umfeld
  8. Erfahrungen im Projektmonitoring

Die Kleinregion ist davon überzeugt, dass aufgrund der positiven Voraussetzungen im Projektgebiet und der großen Erfolge der Klima- und Energiemodelregion nun der richtige Zeitpunkt ist, um im Klimawandelbereich eine entsprechende Reputation aufzubauen.

Beteiligte Gemeinden: Sankt Jakob im Walde, Waldbach-Mönichwald, Wenigzell
KLAR! Phase
Weiterführung 2
3 Gemeinden
120 km²
4.188 Einwohner:innen
Ansprechperson
Helmut Wagner

Heutige Betroffenheit durch den Klimawandel

Das Joglland ist heute schon betroffen durch die Auswirkungen des Klimawandels und wird es zukünftig noch verstärkt sein: Schneesicherheit für den Wintersport kann nicht mehr garantiert werden. Forstbestände und -strukturen sind durch Hitze und Trockenperioden sowie Extremereignisse gefährdet. Vor allem von Hitze gefährdete Personen (Kleinkinder und Senioren) werden gesundheitlich gefährdet. Im Altbaubereich werden Klimaanlagen nachgerüstet werden, im Neubaubereich werden sie standardmäßig miterrichtet werden. Die zunehmenden Niederschläge in den Sommermonaten verursachen hohe Beanspruchungen der baulichen (Hochwasserschutz) Infrastruktur. Die Landwirtschaft wird von Starkregenereignissen und Erosion gefährdet. Das gebirgige Naturschutzgebiet Natura 2000 kann durch Trockenheit und Hitze seine Artenvielfalt und Biodiversität verlieren. Die verlässliche örtliche und auch Einzel-Trinkwasserversorgung ist gefährdet. Die Raumplanung muss überarbeitet werden, damit die nachhaltige Ortsentwicklung nicht gefährdet wird. Die Hilfsorganisationen (z. B. Feuerwehren) brauchen mehr Unterstützung, damit sie nicht überfordert werden. Die verlässliche, netzgebundene Energieversorgung wird durch Extremereignisse gefährdet, wodurch vermehrt Ausfälle die Folge sind. Die Gewährleistung in der Bauwirtschaft und deren Dienstleister kann vermehrt in Anspruch genommen werden, da aktuelle Standards und Normen nicht mehr zeitgemäß sind.

Konkrete Ziele der Region

Damit die oben dargestellte Regionalentwicklung eintritt, soll ein zielgerichteter Fahrplan umgesetzt werden. Es sind daher Maßnahmen in allen genannten Visions-Bereichen geplant, um finanzielle und personelle Ressourcen zu mobilisieren und aktive Impulse zu setzen. Als Folge dieser regionalen Entwicklungsstrategie sollen

  • die Bevölkerungszahlen durch Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Bereichen Tourismus, Energie, Bau, Land-/Forstwirtschaft, Produktion und Vermarktung der verfügbaren pflanzlichen und tierischen Wertstoffe erhalten bzw. gesteigert werden,
  • die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft durch aktiven Schutz erhalten bleiben,
  • die Landwirtschaft durch die Vermarktung von regionalen Produkten gestärkt werden und
  • die Kooperation zwischen den wirtschaftlichen Sektoren und Gemeinden intensiviert werden.

Vision im Hinblick auf Klimawandelanpassung

Unser Joglland 2050…

verbindet die regionale Bevölkerung zu einem nachhaltigkeitsorientierten Lebensstil, zu innovativem Wirtschaften und zu einer hohen Lebensqualität. Die BürgerInnen stehen im Mittelpunkt des Handelns. Die ländliche Region zieht nachhaltig wirtschaftende Unternehmen aus Tourismus, erneuerbare Energie- und Umwelttechnologie oder pflanzliche sowie tierische Wertstoffgewinnung (sogenannte Biobased Products) aus der Land- und Forstwirtschaft an. Traditionelle Betriebe in den Bereichen Handwerk, Handel, Logistik und Dienstleistung sind sozial hoch angesehen und stellen weiterhin eine elementare Lebensader der Region dar. Die Nutzung neuester Technologien und ein Fokus auf Innovationen und Forschung im Tourismus, Umwelt- und Verfahrenstechniksektor unterstützen die nachhaltige positive Regionsentwicklung. Der Klimawandel hat neue Impulse für Tourismus, Land-/Forstwirtschaft sowie die allgemeine Wirtschaft gesetzt. Das Joglland bietet seinen BürgerInnen eine gesunde, ökologisch intakte grüne Lebensumgebung und legt großen Wert auf die Pflege der pflanzlichen und tierischen Mitwelt. Das Joglland stellt sich als eine in sich ruhende, tolerante und doch hochmoderne Region der Oststeiermark dar und trägt zur Steigerung der Lebensqualität der regionalen Bevölkerung bei. 

Maßnahmen in Umsetzung

  • Klimafitte Kulturen und klimafitte Biodiversität in der Natura 2000 Landwirtschaft schaffen
  • Klimawandelanpassung in der Natura 2000-Forstwirtschaft forcieren
  • Tourismus & Klimawandel im Natura 2000-Gebiet
  • Schulprojekt zur Klimawandelanpassung im Natura 2000-Gebiet umsetzen
  • Klimafitte Raumplanung im Natura 2000-Gebiet forcieren
  • Klimawandel & Gesundheit
  • Beratungswelle für zukünftige Bauherren aber auch für regionale Planer und Firmen hinsichtlich einer klimafitten Bauweise (inkl. Verschattung und Lüftung als Klimawandel-Anpassungsmaßnahme)
  • Informationsvermittlung und Einkaufsaktion zur Regenwassernutzung und Trinkwassermanagement forcieren
  • Aufrechterhaltung der Tiergesundheit trotzt sommerlicher Überhitzung
  • Hochwasserschutz, Eigenverantwortung & Ehrenamt

(Stand Jänner 2020)

Eine Kirche am Hochwechsel im Joglland.
Plätschernder Bach im saftig grünen Wald.
Foto KLAR! Manager