Liste der KLAR! Regionen

Sonnenuntergang über der Region
"Mit den Folgen des Klimawandels müssen wir leben. Wie dieses Leben aussieht, entscheiden wir allerdings selbst. Wenn wir jetzt Risiken und Chancen erkennen und Anpassungsmaßnahmen setzen, können wir unsere Region in eine klimafitte und noch lebenswertere Zukunft führen."
Benedikt Miksch, MA, KLAR Manager Land um Laa

KLAR! Land um Laa

Die KLAR! Land um Laa ist ein Zusammenschluss von 10 Gemeinden im östlichen Weinviertel. Die Region ist von der Landwirtschaft geprägt und möchte sich in Zukunft verstärkt als Radregion präsentieren. Durch den Klimawandel sind Extrem-Wetterereignisse, Trockenheit und vermehrte Hitzetage bereits jetzt in den Gemeinden spürbar. Da diese Ereignisse in Zukunft häufiger auftreten sollen, möchten die Gemeinden nun aktiv Handeln und sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Durch den Klimawandel entstehende Chancen und Risiken sollen in der Region strategisch erfasst, und gezielt Maßnahmen für bereits bestehende oder zu erwartende Folgen gesetzt werden. Dadurch möchte sich die Region bestmöglich auf zukünftige, klimatische Gegebenheiten vorbereiten und die Lebensqualität in der Region erhöhen. Des Weiteren soll sich die Landwirtschaft an die klimatischen Veränderungen anpassen und durch Bewusstseinsbildung der Bevölkerung gezeigt werden, wie sie selbst Anpassungsmaßnahmen umsetzen können.

Beteiligte Gemeinden: Falkenstein, Fallbach, Gaubitsch, Gnadendorf, Großharras, Laa an der Thaya, Neudorf im Weinviertel, Staatz, Stronsdorf, Wildendürnbach
KLAR! Phase
Umsetzung
10 Gemeinden
420.36 km²
17.244 Einwohner:innen
Ansprechperson
Benedikt Miksch, MA

Heutige Betroffenheit durch den Klimawandel

Trockenheit, Hitze und Starkniederschläge wirken sich bereits auf die Landwirtschaft aus und es kommt vermehrt zu Ernteausfällen. Neue tierische und pflanzliche Schädlinge überleben in unserer Region. Die steigende Hitze bringt ein Gesundheitsrisiko für Teile unserer Bevölkerung mit sich. Durch Trockenheit und Starkniederschläge kann das Wasser nicht mehr so gut in der Region gehalten werden. Trink- und Grundwasserversorgung sind dadurch gefährdet.

Konkrete Ziele der Region

Durch die Flurplanung und die Vernetzung von Landwirten, soll Sturmschäden vorgebeugt und Wasserrückhalt geschaffen werden.

Durch das Setzen von Bäumen in den Ortschaften und dem Anlegen von Grünflächen soll vor Hitze geschützt und Biodiversität gefördert werden. Hitzeinseln im Ort sollen umgestaltet werden, um die Lebensqualität zu erhöhen. Schulungen zur Baumpflege sollen dafür sorgen, dass bereits gewachsene Bäume gut erhalten bleiben.

Durch Präventionsmaßnahmen und Bewusstseinsbildung mit den Feuerwehren und dem Zivilschutzverband soll einem Blackout bestmöglich vorgebeugt werden. Die Bevölkerung und Gemeinden sollen vorbereitet werden.

Gemeinsam mit dem Klimabündnis soll ein Schulworkshop zum Thema Klimawandelanpassung konzipiert und an den Schulen abgehalten werden. Es sollen schon die Jüngsten etwas mit dem Begriff Klimawandelanpassung anfangen können.

Durch bewusstseinsbildende Veranstaltungen soll Gartenbesitzern gezeigt werden, wie sie das Mikroklima im Eigenheim und die Biodiversität fördern können. Dadurch soll auch die Lebensqualität an heißen Sommertagen erhöht werden.

Durch Beratungen der eNu (Energie- und Umweltagentur) soll gezeigt werden, wie man die eigenen vier Wände an den Klimawandel anpassen kann und so für angenehme Temperaturen und weniger Energieaufwand sorgen kann.

Breit angelegte bewusstseinsbildende Maßnahmen sollen die gesamte Bevölkerung erreichen, um jeder und jedem zu zeigen, wie wir uns an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anpassen können.

Vision im Hinblick auf Klimawandelanpassung

In den Ortschaften wurden natürliche Beschattungen gepflanzt, Rastplätze und Trinkbrunnen errichtet und neue Grünflächen zur Förderung der Versickerung geschaffen. Die landwirtschaftlichen Bewirtschaftungs- und Produktionsabläufe sind den klimatischen Gegebenheiten angepasst und es werden neue Getreidesorten angebaut. Die Bevölkerung wurde erfolgreich sensibilisiert, kennt die durch die Hitze entstandenen Gesundheitsrisiken und ist im Privatbereich perfekt an den Klimawandel angepasst.

Maßnahmen in Umsetzung

Maßnahme 1: Flurplanung
Es soll aufgezeigt werden, durch welche Maßnahmen Wasser in der Region gehalten werden und der Kreislauf aufrechterhalten werden kann. Zusätzlich soll gezeigt werden, wie Sturmschäden und Humusabtrag vorgebeugt werden kann. 

Maßnahme 2: Revitalisierung der Ortskerne
Durch klimafitte, natürlich gekühlte Plätze in den Ortschaften, soll der Hitze entgegengewirkt und die Lebensqualität in den Ortschaften erhöht werden. Die Maßnahme entstand aus den in der ersten Phase abgehaltenen Workshops. Ziel ist es, dass jede in jeder Gemeinde ein öffentlicher Platz klimafit gestaltet werden kann.

Maßnahme 3: Alles um den Baum
Die Maßnahme ist sehr breit angelegt und besteht aus mehreren kleinen Maßnahmen.

  1. In den Gemeindezeitungen werden zumindest 2 Beiträge über die Vorteile und Leistungen von Bäumen publiziert.
  2. Im Ortsgebiet wird mit Natur im Garten überprüft, wo welche Bäume gut gesetzt werden können und wo diese auch gut wachsen können.
  3. Mit den Gemeindezeitungen wird die Möglichkeit für Baumpatenschaften ausgeschrieben.
  4. Die KLAR! Land um Laa ist mit regionalen Baumschulen in Kontakt. 
  5. Sowohl für die Gemeinden als auch für die neuen Baumpaten werden schließlich die Bäume bestellt. 
  6. An einem ersten Aktionstag sollen Bäume in mehreren Gemeinden der Region gepflanzt werden.

Maßnahme 4: Blackout-Prävention & Vorsorge
n einem ersten Schritt sollen die Feuerwehren der Region vernetzt werden und ein Austausch darüber stattfinden, welche Vorkehrungen im Fall eines Blackouts
getroffen werden können. Nachdem Gemeinden und Feuerwehren zu dem Thema wieder auf dem neusten Stand sind, soll die Bevölkerung eingebunden werden. Die Bevölkerung soll bei Feuerwehrveranstaltungen über folgende Punkte informiert werden:

  • Welche Rollen und Funktionen kommen Gemeinden und Feuerwehren im Falle eines Blackouts zu?
  • Wo und wie kann sich Hilfe geholt werden im Fall eines Blackouts?
  • Wie kann sich jede/jeder einzelne auf ein Blackout vorbereiten?

Maßnahme 5: Klimaangepasst in die Schule
Das Bewusstsein für den Klimawandel soll schon bei den Jüngsten fest im Stundenplan verankert werden. Daher werden Workshops zum Thema Klima und Klimawandelanpassung (Fokus auf die Themen Hitze, Wasser, Gesundheit, …) in den Schulen der Kleinregion angeboten. 

Maßnahme 6: Erstellung von Biodiversitätsflächen
In den Gemeinden sollen Biodiversitätsflächen geschaffen werden, um ein sicheres Zuhause für Insekten und andere Lebewesen wie Vögel oder Amphibien zu schaffen. Gemeinsam mit den Vereinen „Meine Blumenwiese“, „grüneres Leben“ und Natur im Garten sollen Blumenwiesen als Biodiversitätsflächen in den Gemeinden angelegt werden. 

Maßnahme 7: Mein klimafitter Garten
Neben der Förderung von Biodiversität soll unter anderem auch für ein angenehmes Mikroklima im eigenen Garten gesorgt werden. 

Maßnahme 8: Wirtshausquiz
Informationen über die Klimawandelanpassung, Auswirkungen in der Region und Informationen über die KLAR Maßnahmen sollen der Bevölkerung in einem angenehmen und zwanglosen Rahmen übermittelt werden.

Maßnahme 9: Vernetzung der Landwirte zur Stärkung einer klimafitten Landwirtschaft
Zu Beginn sollen bestehende Informationen über eine klimafitte Landwirtschaft aufgearbeitet werden. Danach werden Bäuerinnen und Bauern in der Region gesucht, die bereits nach klimafitten Kriterien wirtschaften. Gemeinsam mit der Bezirksbauernkammer sollen dann Feldbesichtigungen, Stammtische und Exkursionen geplant werden.

Maßnahme 10: Klimafittes Bauen und Sanieren
Die Durchschnittstemperatur in unserer Region wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Zusätzlich werden Hitzewellen länger und heißer ausfallen. Dadurch nimmt auch die Kühlgradtagzahl zu. Das belastet Privatpersonen in ihrem Eigenheim und kann gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Es ist daher wichtig, Häuser und Wohnungen an die neu kommenden Bedingungen anzupassen. Durch zukünftig heftiger ausfallende Unwetter, wird auch Sturm- und Hagelschutz ein wichtiges Thema für Bau- und Sanierungsmaßnahmen sein. 

Maßnahme 11: Laufende Bewusstseinsbildung
Bewusstseinsbildung ist wichtig, um die Akzeptanz für die Maßnahmen zu gewährleisten. Über berichte in den Gemeindezeitungen und social Media Kanäle sowie bei Veranstaltungen (z.B. Zwiebelfest, Klimakabarett) soll die Bevölkerung über die aktuellen Geschehnisse in der KLAR informiert werden. Durch die Videoreihe mit den Nachbarregionen sollen die Themenfelder der KWA an die Bevölkerung herangetragen werden und Beispiele für Anpassungsmaßnahmen gebracht werden. Es soll gezeigt werden, wie viele Facetten die Klimawandelanpassung hat. 

(Stand Juni 2022)

Abenddämmerung mit Sonnenuntergang an einem Gewässer
Blick über die Region von einer Erhebung aus
Foto des KLAR! Managers